10 Gotischer Bildstock – „Anna Marterl“
Das „Anna-Marterl“ ist ca. 3,5 m hoch. Schaft (als abgefaster Pfeiler ausgebildet) und Aufsatz sind aus Sandstein, der Sockel aus behauenem Kalkstein, der Tabernakel (teilweise Sandstein, teilweise aus Beton – offenbar von einer Restaurierung in den 30er Jahren) ist nach drei Seiten offen, hat Kleeblattbögen und einen aufgesetzten Helm mit Kreuz; darin befindet sich eine Statue der Hl. Anna (Kopie; das Original aus 1650 steht im Absdorfer Heimatmuseum). Der Bildstock stand ursprünglich in der Mitte der Kreuzung Bahnhofstraße/Seefeldgasse/Hans Doppelreiterstraße und war infolge des „Wachsens“ der Straßen schon zu einem Drittel in der Erde versunken und in seiner Substanz wegen der Straßen- und Witterungseinflüsse stark gefährdet. Laut Bundesdenkmalamt stammt der Bildstock aus dem Ende des 15. Jahrhunderts und ist damit das älteste Kleindenkmal von Absdorf. 2007 wurde er aus Mitteln des Bundesdenkmalamtes, der Niederösterreichischen Landesregierung, der Marktgemeinde Absdorf und des KVV Absdorf um mehr als 10.000 € restauriert. Damit sich die infolge des ungünstigen Standortes entstandenen Schäden nicht wiederholen, wurde der Bildstock im Einvernehmen mit dem Bundesdenkmalamt um 50 Meter versetzt.
Warum der Bildstock am ursprünglichen Platz gesetzt worden war, ist nicht ganz klar. Eine Auslegung ist, dass er am ursprünglichen nördlichen Ende des Friedhofs von Oberabsdorf gleichsam als „Totenleuchte (Lichtsäule)“ gesetzt worden war. Die zweite Auslegung bringt ihn in Zusammenhang mit den Wallfahrten auf den Absberg zur „Maria Hilf Kirche“; die Verehrung der Heiligen Anna hatte im ausgehenden Mittelalter eingesetzt und der Hl. Anna war auch ein Altar in der Kirche am Absberg geweiht. Ferner steht entlang des Weges auf den Absberg auch heute noch eine Anzahl von Kreuzen.